Was Stress im Körper auslöst
Die akute Stressreaktion ist evolutionär bedingt und ein sinnvoller Vorgang im Organismus, um in einer Gefahrensituation den gesamten Körper auf eine schnelle Handlung (Kampf oder Flucht) vorzubereiten. Die Stressreaktion wird im Gehirn ausgelöst, sekundenschnell wird im vegetativen Nervensystem - der Teil im Gehirn, der unbewusste Vorgänge steuert - der Sympathikustonus erhöht. Dies bewirkt die gesteigerte Ausschüttung von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Hält die Belastung an, wird auch die hormonelle Stressreaktion aktiviert. Weitere Stresshormone, unter anderem Cortisol werden ausgeschüttet.
Das bewirkt, dass...
- das Gehirn stärker durchblutet wird, Informationen können schneller aufgenommen werden.
- Gedächtnisinhalte blockiert werden und rationales Denken nicht möglich ist.
- sich die Atmung beschleunigt.
- die Herzfrequenz und der Blutdruck steigt.
- die Muskulatur stärker durchblutet wird und die Versorgung mit Sauerstoff und Energie sichergestellt wird.
- sich die Pupillen vergrössern.
- das Immunsystem kurzfristig gestärkt wird.
- die Schmerzempfindlichkeit vermindert wird.
- nicht lebensnotwendige Funktionen gehemmt werden (Verdauung, Sexualfunktion).
Der Körper ist aufmerksamer, energiegeladen und schnelle Entscheidungen können getroffen werden. Schmerzen nehmen wir vermindert wahr und das gestärkte Immunsystem schützt uns. In echten Gefahrensituationen kann uns das unser Leben retten.
Wann ist Stress schädlich
Heutige Stressoren setzen uns selten einer echten Gefahr aus, doch die Reaktion im Körper bleibt die selbe. Gesundheitsschädlich ist die akute Stressreaktion nicht, gut dossierter Stress wird sogar als motivierend und leistungsfördernd erlebt.
Wenn Stressoren immer wieder auftauchen oder über einen längeren Zeitraum (Monate, Jahre) anhalten, führt dies zu einer Chronifizierung der Stressreaktion. Der Organismus versucht sich an ein Leben mit der fortwährenden Belastung anzupassen, die dafür benötigte Energie führt längerfristig zur Erschöpfung. Ausreichende Erholung nach einer Stresssituation ist daher sehr wichtig.
Stress ist individuell
Was für den einen Stress bedeutet, ist für einen anderen normaler Alltag. Nicht nur das Empfinden von Stress ist individuell, auch das Erleben von Stress.
Anzeichen von Stress können sein:
- Schlafstörungen
- Schmerzen (Kopf, Rücken, Nacken)
- Bauchschmerzen (oft bei Kindern)
- Chronische Schmerzen
- An- und Verspannungen
- Innere Unruhe
- Schwindel
- Migräne
- Hoher Blutdruck
- Gereiztheit, Wutausbrüche, Impulsivität
- Müdigkeit, Erschöpfung, Kraftlosigkeit
- Tinnitus
- Reizüberempfindlichkeit
- Magen- Darmprobleme
- Übermässige Sorgen, Gedankenkreisen
- …
Die Symptome können auch eine andere Ursache haben, bei langanhaltenden Beschwerden, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam.
Wie wirken Entspannungsverfahren
Durch das Üben von Entspannungsverfahren lernst du, den Körper gezielt zu entspannen und in eine ruhige Entspannung zu führen. Sie wirken ganzheitlich, was bedeutet, dass sich sowohl der Körper als auch die Gedanken und Emotionen beruhigen. Durch die Übungen entspannen sich deine Muskeln und lösen die natürliche Entspannungsreaktion aus. Dieser medizinisch wirksame Entspannungszustand hat eine gesundheitsfördernde Wirkung auf deinen Körper und deine Psyche. Zusätzlich schulst du deine Körperwahrnehmung, was dir dabei hilft, Stresssymptome frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern – sei es durch Entspannungsübungen, eine Pause oder etwas anderes, das dir gut tut.
Vorteile der Entspannungsverfahren:
- Allgemeine Entspannung und Regeneration
- Ausgeglichenheit (Beruhigung von Gedanken und Emotionen)
- Verbesserte Körper- und Selbstwahrnehmung
- Verbesserung der Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit
- Reduktion der inneren Unruhe
- Med. Achtsamkeits-Interozeption® fördert zudem eine achtsame Haltung gegenüber sich selbst.
Achtsamkeit gegen Stress
Unter Achtsamkeit wird eine Form der Aufmerksamkeit verstanden, die auf den gegenwärtigen Moment gerichtet ist, ohne ihn zu bewerten. Achtsamkeit kann helfen, die innere Haltung zu sich selbst und dem Leben zu verändern. Dies wiederum unterstützt dabei, besser mit stressigen Situationen umzugehen und gelassener zu bleiben. Es gibt verschiedene Achtsamkeitsübungen, die helfen, Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern.
Med. Achtsamkeits-Interozeption® ist eine körperbasierte Achtsamkeitsmeditation, die das Körperempfinden im gegenwärtigen Moment in den Fokus der Aufmerksamkeit stellt. Somit profitierst du zusätzlich von den positiven Effekten der anderen Entspannungsverfahren.